Die Immer- und Überall-Krankheit

Ein schwieriges Thema: Wann wollen Sie erreichbar sein, für wen und in welcher Form? Auf diese Frage gibt es leider keine ganz einfache, allgemeingültige Antwort, die für jeden und jede Situation passt. Jede pauschale Empfehlung, die ich Ihnen geben würde, würde in den meisten Fällen zu kurz greifen, weil die Welt meistens komplexer ist als eine einfache Regel.

Warum ist das Thema mit der Erreichbarkeit so schwierig? Das wiederum ist einfach zu beantworten. Weil wir durch moderne Kommunikationsmittel (vor allem E-Mail und Smartphone) jederzeit erreichbar sein können. Das hat Vorteile, aber auch Nachteile. Es ist ein Zielkonflikt: Einerseits der Versuch (und oft auch die Erwartung anderer), erreichbar zu sein und andererseits unterbrechungsfrei Aufgaben abzuarbeiten. Das ist schlichtweg widersprüchlich.

Ich möchte Ihnen eine kleine Geschichte zu diesem Thema erzählen. Vor ein paar Jahren war ich auf einer Herrentoilette. Dies war übrigens nicht das letzte Mal, dass ich auf einer Herrentoilette war – so gut bin auch ich nicht in der Lage, gleichartige Tätigkeiten zusammenzufassen.

Jedenfalls stand ich an einem Urinal und bin einer aus meiner Sicht gewöhnlichen Tätigkeit nachgegangen. Keine Sorge: Ich erspare Ihnen anatomische Details.

Neben mir stand ein anderer Herr, der einer ähnlichen Tätigkeit nachgegangen ist. Bis dahin nichts Ungewöhnliches. Dann klingelt das Handy des Herrn zu meiner Rechten. Schon komisch, wo man mittlerweile überall erreicht wird, dachte ich mir. Spannend wird es, als er entscheidet, dran zu gehen. Er klemmt sein Handy ans Ohr und führt dieses offensichtlich geschäftliche Telefonat. Nebenbei bemerkt: Er ist mit seinem anderen Geschäft noch nicht fertig. Ich persönlich bin mittlerweile fertig und gehe hinüber zum halbabgetrennten Raum, um mir die Hände zu waschen. Dann holt der Herr – weiterhin das Telefonat führend und noch nicht ganz „eingepackt“ – einen Notizblock aus seiner Innentasche. Er klemmt diesen zwischen Ellenbogen und Wand ein und macht dabei Notizen. Um dies rein physisch zu bewerkstelligen, dreht er sich unbewusst deutlich nach links. Ich habe ihn anatomisch deutlich besser kennengelernt, als ich das jemals wollte.

Mit ein paar Augenblicken und Metern Abstand dachte ich mir: Prima – jetzt hast Du eine neue Veranstaltungsstory. Mit ein paar weiteren Augenblicken Abstand stellte ich mir selbst die Frage: Wann will ich erreichbar sein, für wen und in welcher Form? Diese Frage möchte ich an Sie weitergeben.

Entscheiden Sie selbst, wann, für wen und in welcher Form es sinnvoll ist, erreichbar zu sein.

#Zeitmanagement#Selbstmanagement#Fremdsteuerung


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