Multitasking?!

Ein weiterhin erstaunlich häufig vorkommender Wunsch lautet „Ich will mein Multitasking trainieren, um Zeit zu sparen?“ Schließlich ist man ja schneller, wenn man zwei Dinge auf einmal macht. Meine glasklare Meinung hierzu lautet: Am meisten Zeit sparen Sie beim Multitasking durch eine einfache Strategie: Indem Sie es besonders oft sein lassen! Wir wissen aus der Gehirnforschung, dass wir Menschen uns zumindest in einem Augenblick bewusst immer nur auf eine Sache konzentrieren können.

Wann macht Multitasking denn wirklich Sinn? Es kann durchaus Zeit sparen – und zwar ohne nennenswerten Qualitätsverlust – wenn zumindest eine der beiden Tätigkeiten (weitestgehend) unbewusst ablaufen kann. Ich glaube sehr daran, dass man viele Leerzeiten nutzen kann, beispielsweise beim Warten auf die Bahn, den Arzt und beim Autofahren. Natürlich muss nicht krampfhaft jede Sekunde produktiv genutzt werden. Man kann die Zeit auch nutzen, indem man diese ganz bewusst nicht nutzt. Aber vielen Personen ist gar nicht bewusst, dass sie am Tag eine halbe Stunde oder sogar deutlich mehr mit Warten verbringen. Warum nicht die Fachzeitschrift oder die Tageszeitung oder irgendetwas anderes in dieser Zeit lesen?

Meiner Beobachtung nach sind vor allem solche Menschen besonders produktiv, die sich sehr gut abschnittsweise konzentrieren können. Was ist hiermit gemeint? Abschnittsweise konzentrieren bedeutet, dass man sich, nachdem man sich Gedanken über die sinnvolle Reihenfolge der Tätigkeiten gemacht hat, dann voll auf die jeweilige Tätigkeit konzentriert und währenddessen alles andere konsequent ausblendet. Man führt die Tätigkeit also mit einem sinnvollen Qualitätsanspruch zügig durch. Wenn man hiermit fertig ist, geht man zur nächsten Tätigkeit über und konzentriert sich bis zur Fertigstellung voll hierauf. Das können Sie dann Singletasking oder Monotasking nennen. Ich nenne es gerne „abschnittsweises Konzentrieren“.

Warum meinen so viele Menschen, dass sie beim Multitasking produktiver sind? Der Grund für diese Fehlannahme lautet: Viele Menschen verwechseln Stress mit Produktivität. Beim Durchführen von zwei Tätigkeiten zur gleichen Zeit ist man stärker gestresst als wenn man „nur“ eine Tätigkeit ausführt. Deswegen zu meinen, dass man produktiver sei, ist zwar verständlich, aber in den meisten Fällen ein Trugschluss.

Überlegen Sie sich also genau, was gerade wichtig ist und ob es sinnvoll erscheint, etwas parallel laufen zu lassen oder nicht.


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